Großbritannien
Die Inflation sinkt, doch der Kampf um höhere Löhne verschärft sich

Krankenschwestern in London fordern höhere Löhne.
London. Die Inflationsrate ist in Großbritannien vor allem dank sinkender Benzinpreise den zweiten Monat in Folge zurückgegangen. Im Dezember stiegen die Verbraucherpreise nach Angaben des Office for National Statistics (ONS) um 10,5 Prozent nach 10,7 Prozent im November. Ihren bisherigen Höhepunkt erreichte die Preiswelle im Oktober mit elf Prozent.
Großbritannien folgt damit dem Trend in den USA und Europa, wo der Preisdruck ebenfalls nachlässt. Die Entwicklung deute darauf hin, dass „die Inflation ihren Höhepunkt überschritten hat“, sagte David Bharier, Ökonom bei der British Chamber of Commerce, „aber das bedeutet lediglich, dass sich die Preise auf einem viel höheren Niveau als vor einem Jahr stabilisieren werden“.
Für eine Entwarnung ist es vor allem deshalb noch zu früh, weil die Inflationsrate immer noch fünf Mal so hoch ist wie der Zielwert der Bank of England (BoE). Hinzu kommt, dass die Löhne und Gehälter (ohne Boni) in Großbritannien nach Angaben der staatlichen Statistiken in den drei Monaten bis November im Durchschnitt um 6,4 Prozent gestiegen sind und damit so schnell wie seit der Pandemie nicht mehr. Die Notenbanker haben aus Furcht vor einer Lohn-Preis-Spirale die Leitzinsen auf zuletzt 3,5 Prozent angehoben. Ökonomen erwarten Anfang Februar einen weiteren Zinsschritt von 50 Basispunkten.