Halbleiter
Zweitgrößter Chipausrüster der Welt sucht in Dresden Kooperationen

München. Kaum Umsatz, kaum Kunden: Noch spielt Europa für Applied Materials eine untergeordnete Rolle. Wenn der Chef des amerikanischen Chipzulieferers, Gary Dickerson, richtigliegt, wird sich das aber in den nächsten Jahren ändern. „Europa ist führend bei Chips für dezentrale Künstliche Intelligenz“, sagte der Manager dem Handelsblatt.
Applied Materials werde deshalb künftig enger mit Abnehmern und Forschungseinrichtungen in Europa zusammenarbeiten, „um bahnbrechende Technologien schneller auf den Markt zu bringen“.
Den ersten Schritt hat das kalifornische Unternehmen bereits getan: In dieser Woche trifft sich der Verwaltungsrat von Applied Materials in Dresden, dem größten Chipcluster Europas. Zudem hat Dickerson 30 Topmanagerinnen und -manager seiner Kunden und Entwicklungspartner in die sächsische Landeshauptstadt eingeladen. Dazu gehören dem Unternehmen zufolge Spitzenkräfte von Bosch, Infineon und Mercedes.
Applied Materials ist die Nummer zwei unter den Chipausrüstern weltweit, führend ist ASML aus den Niederlanden. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahrs, es endete am 27. April, ist der Umsatz um sieben Prozent auf 7,1 Milliarden Dollar gestiegen. Der Gewinn ist um 24 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar geklettert. Größte Kunden sind die Chiphersteller TSMC aus Taiwan, Samsung aus Südkorea und der US-Konzern Intel. Es sind dies die drei Anbieter, die Halbleiter mit den kleinsten Strukturgrößen fertigen.