Handelsstreit mit den USA
Trumps Zickzack-Kurs lähmt die Chipindustrie

München. Die weltweite Chipindustrie steht vor einem Problem. Auf der einen Seite steigt der Bedarf an Halbleitern durch den immer stärkeren Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) rasant. Die Experten des Analyse- und Beratungshauses Yole prognostizieren, dass der Umsatz der Industrie bis Anfang des nächsten Jahrzehnts jährlich um knapp sieben Prozent wachsen wird. 2030 könnte die Industrie Yole zufolge erstmals Erlöse von einer Billion Dollar erzielen. Dafür braucht es Dutzende neue Halbleiterfabriken.
Auf der anderen Seite wächst die Unsicherheit für die strategisch wichtige Industrie, was Produktionsstandorte und Lieferketten angeht. Geschürt wird diese vor allem durch die erratische Politik von US-Präsident Donald Trump.
Niemand weiß, wo sich neue Werke überhaupt noch lohnen. Denn das hängt stark davon ab, wie hoch die US-Zölle für einzelne Länder ausfallen. Moderne Chipfabriken kosten zehn Milliarden Euro und mehr. Entsprechend vorsichtig agieren die Hersteller. „Aufgrund der geopolitischen Unsicherheit werden Investitionsentscheidungen aktuell aufgeschoben“, beschreibt Johan Rauer, Halbleiterexperte der Beratungsgesellschaft McKinsey das Problem.
Fest steht nur: Es könnte künftig zu Lieferengpässen kommen, wenn die Hersteller nicht mehr investieren. Weltweit sind sie auf der Suche nach Auswegen aus dem Dilemma.