Ukraine-Krieg
Schreckensnacht in Kiew – Mindestens 15 Tote bei russischem Angriff

Kiew. In mehr als drei Jahren seit dem russischen Überfall haben sich die meisten Menschen in der Ukraine eine trotzige Gelassenheit gegenüber den Gefahren des Krieges zugelegt. Der nächtliche Raketenalarm wird weitgehend ignoriert. Kaum jemand steigt hinab in den Keller, wenn die Sirenen ertönen. Wie soll es auch anders gehen? Am nächsten Tag muss man schließlich wieder aufstehen und zur Arbeit gehen.
Dennoch gibt es Ereignisse, die über den Kreis der unmittelbar Betroffenen hinaus eine tiefe Erschütterung auslösen. Der schwere Angriff auf Kiew in der Nacht auf Dienstag mit mindestens 15 Todesopfern gehört dazu. Unter den Toten soll auch ein US-Bürger sein. Stundenlang waren in der Stadt Explosionen zu hören. Am nächsten Morgen gab es nur ein Gesprächsthema.
Zum einen griffen die Russen mit den berüchtigten Shahed-Drohnen an, die Russland mittlerweile auch ohne iranische Hilfe produzieren kann und deren Nachschub deshalb nicht von den Ereignissen im Nahen Osten abhängig ist. Zum anderen feuerten sie mehrere ballistische Raketen auf Kiew ab. Ein solches Geschoss landete in einem Wohnhaus am Václav-Havel-Boulevard im Westen der ukrainischen Hauptstadt und durchschlug alle neun Stockwerke.