Monsanto-Klagen
Bayer-Chef Anderson fürchtet „existenzielle“ Folgen

Chicago. Für Bayer-Chef Bill Anderson sind die US-Klagen gegen das Unkrautvernichtungsmittel Roundup ein „existenzielles Thema“ für das Unternehmen und die Landwirte. In einer Rede vor Wirtschaftsvertretern in Chicago übte er deutliche Kritik. Durch die Glyphosat-Klagen könne das Unternehmen nicht mehr so viel in die Entwicklung investieren wie nötig, so Anderson.
Der Chemiekonzern gebe mehr für Klagen aus als die 2,4 Milliarden Euro (2,6 Milliarden Dollar) pro Jahr, die in Forschung und Entwicklung fließe, sagte der CEO. Damit sei der Fortschritt gefährdet, der nötig sei, um eine wachsende Weltbevölkerung bis Mitte des Jahrhunderts zu ernähren, wenn weniger Land und Wasser für die Landwirtschaft zur Verfügung stehen.
Bayer hatte den Hersteller des Unkrautvernichters Monsanto 2018 für 63 Milliarden US-Dollar übernommen. Roundup-Nutzer hatten geklagt, weil der darin enthaltene Wirkstoff Glyphosat krebserregend sein soll. Bayer betont, dass Glyphosat und glyphosatbasierte Wirkstoffe sicher seien, und die Chemikalie weltweit eingesetzt werde.
Einige US-Gerichte hatten Klagen gegen Bayer bereits stattgegeben, zehntausende sind noch ausstehend. Bayer hat 16 Milliarden Dollar zur Beilegung der Roundup-Klagen zurückgestellt. Etwa 10 Milliarden Dollar dieses Rücklagefonds wurden bisher ausgegeben, sagte ein Unternehmenssprecher.