Künstliche Intelligenz
KI-generierte Kunstwerke krempeln den Kunstmarkt um

Das Wandbild „World Wind” (i.) hat die KI Midjourney nach Wortbefehlen geschaffen.
San Francisco, Düsseldorf. Flammen lodern. Die Kontur einer Frau ist zu erkennen. Das Feuer selbst scheint die Formen von Menschen anzunehmen. Dann verschwinden die Bilder. In einer anderen Szene ist wieder der Körper einer Frau zu erkennen. Wenige rote Stofffetzen bedecken Bauch und Arme. Krähen haben die Frau umzingelt.
Das Publikum im Alamo-Drafthouse-Kino im Zentrum von San Francisco applaudiert, als die letzten Szenen des Kurzfilms „Protoplasm“ enden. Weniger später wird der Film mit Preisen ausgezeichnet. Dabei geht es aber nicht um besondere Kameraführung oder ein gutes Drehbuch – Künstliche Intelligenz steht im Vordergrund.
Keine Szene von „Protoplasm“ wurde mit einer Kamera aufgenommen. Alle entstammen einer Künstlichen Intelligenz. Die Macherin hinter dem Film, Yuqian Sun, kommt nicht aus der Filmszene, sondern ist Informatikerin und promoviert an der britischen Kunsthochschule Royal College of Art.

Aus einem von der Künstlerin aufgebauten Bildspeicher komponiert, thematisiert das digitale Bild Umweltfragen von heute.
Das weltweit erste KI-Filmfestival in San Francisco ist ein Symbol für eine tief greifende Veränderung des Kunst- und Filmmarktes. Algorithmen sind mittlerweile in der Lage, komplexe Bilder und Videos zu schaffen. Die Grenzen zu klassischer Kunst verwischen. Der Kunstmarkt könnte vor dem größten Umbruch seit Jahrzehnten stehen.