Mäzenatentum
Kunstmuseum Bonn: Geschenk eines leidenschaftlichen Grafikverlegers

Der 1982 entstandene Siebdruck in sechs Farben erschien in einer Auflage von 50 Exemplaren.
Düsseldorf. Du bist sicher der Fahnemann – Siebdrucke finde ich uninteressant.“ Mit diesen Worten machte der Künstler A. R. Penck alle Hoffnungen auf eine Zusammenarbeit mit dem Grafikverleger zunichte. Den Schock habe er jedoch schnell verarbeitet, erinnert sich Clemens Fahnemann vier Jahrzehnte später. „Ich warf mich auf den Boden, wie damals mein dreijähriger Sohn Jonas es in seiner Trotzphase gemacht hat und habe sonst noch alles Mögliche angestellt. „Es ist ja gut“, soll Penck daraufhin gemeint haben. „Wann sollen wir anfangen?“
Clemens Fahnemann zieht die Bilanz seines Lebens. Er war Künstler, Galerist und Grafikverleger; aber auch Strippenzieher in Berlin, mit einem guten Draht zum Berliner Senat. Wegweisende Ausstellungen von Harald Szeemann, Heiner Bastian und Christos M. Joachimides wären ohne seine hartnäckige Fürsprache nicht zu Stande gekommen. Markante Spuren hinterließ er insbesondere auch im Kupferstichkabinett, nicht zuletzt in seiner Funktion als Gründungsmitglied des Freundeskreises.
Aber nun darf der 74-Jährige sich in Bonn feiern lassen. Dem kommunalen Kunstmuseum hat er in diesem Jahr die Früchte seines gesamten verlegerischen Schaffens geschenkt: über 120 großformatige Arbeiten von 30 deutschen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern, über 200 Blätter insgesamt. Am 20. November wird eine erste Übersichtsausstellung in der Dauerausstellung eröffnet; in Petersburger Hängung und mit vielen Vitrinen für Dokumente und Zeitzeugnisse.