Kommentar
Die Rekord-Bewertung von Helsing ist eine Chance für Europa


Es ist ein Signal, das Gründerinnen und Gründer in ganz Europa vernehmen werden. Investoren bewerten die Münchener Rüstungsfirma Helsing jetzt mit zwölf Milliarden Euro. Das verschiebt die Grenzen dessen, was für Start-ups auf dem Kontinent bisher möglich schien.
An der Bewertung allein lässt sich das freilich nicht festmachen. Zwar hat Helsing einen neuen Rekord unter wagniskapitalfinanzierten Firmen in Deutschland aufgestellt. Doch der Abstand zum Software-Start-up Celonis beträgt nur Kommastellen. Und die britischen Finanztechnologiefirmen Revolut (43 Milliarden Euro) und Rapyd (14,5 Milliarden Euro) sowie das schwedische Klarna (14 Milliarden Euro) werden noch höher bewertet. Doch der Vergleich hinkt.
Verglichen mit dem Helsing-Deal sind diese Firmen konservative Investments. Ins Verhältnis setzen muss man nämlich, dass sie älter und reifer waren, als sie die Zehn-Milliarden-Euro-Schwelle erreichten. Sie hatten Produkte erfolgreich etabliert, Kunden langfristig gebunden, Wettbewerber vom Markt verdrängt. Das hat Kapitalgebern geholfen, ihre Investmenthypothese zu validieren. Helsing ist verglichen damit kaum mehr als eine kühne Wette.