Kommentar
Netanjahus Angriff ist Trumps Niederlage – und die Welt leidet mit


Auf Rache folgt Rache, auf Vergeltung folgt Vergeltung – die Eskalationsdynamik ist ungebrochen. Die Zeichen stehen auf Krieg im Nahen Osten, wieder einmal. Es wäre neben der russischen Invasion in der Ukraine ein weiterer Krieg, der vor allem zweierlei zeigt: erstens die permanente Überforderung des Westens, der sich mit einer Welt in Aufruhr konfrontiert sieht.
Zweitens: das Vakuum, das die westliche Führungsmacht USA hinterlässt, die unter der Präsidentschaft Donald Trumps zu rationaler und strategischer Außenpolitik nicht fähig, womöglich nicht einmal willens ist.
Der G7-Gipfel in Kanada und der Nato-Gipfel in den Niederlanden in der kommenden Woche werden geprägt sein von der Gewaltspirale. Und sie werden einmal mehr von dieser Ohnmacht des Westens zeugen im verzweifelten Versuch, diese Spirale zu durchbrechen.
Dabei dürfte allen Beteiligten klar sein, dass ein großer, lang anhaltender Krieg zwischen Israel und Iran das Letzte ist, was die Weltgemeinschaft in diesen Zeiten der geopolitischen Krisen und der stotternden Weltwirtschaft gebrauchen kann.