Merz bei Trump
Drei Lehren aus dem Trump-Merz-Treffen

Washington. Friedrich Merz ist die Erleichterung anzusehen. Nach dem Treffen mit US-Präsident Donald Trump kommt der deutsche Bundeskanzler nochmal zum Lincoln Memorial, einem berühmten Wahrzeichen Washingtons, baut sich auf der grünen Wiese in der schwülen Hitze vor den Kameras und Journalisten auf und erzählt von den aus seiner Sicht erfolgreichen Gesprächen.
Trump habe sogar die Einladung nach Deutschland angenommen, ein Termin für den Staatsbesuch werde nun gesucht. „Ich habe mit Trump jemanden gewonnen, den ich jederzeit anrufen kann und mit dem ich gut sprechen kann“, so Merz. Und räumt damit die ganzen Sorgen und Bedenken der vergangenen Tage auf die Seite.
Der Antrittsbesuch des Bundeskanzlers war ob der Unberechenbarkeit des amerikanischen Präsidenten mit Spannung erwartet worden. Doch die erste Begegnung der beiden im Weißen Haus lief wohl mehr als gut, das Oval Office wurde ein Ort der Schmeichelei. Merz und Trump sparten nicht mit anerkennenden Worten. Trump lobte die „großartige Beziehung“ mit Merz, der deutsche Kanzler wiederum bedankte sich für den Einsatz der USA. „Wir verdanken den Amerikanern einiges“, sagte Merz. Trump hörte es sichtlich gern.
Das erste Mal, erzählte Merz, war er 1982 im Oval Office. Damals war noch Ronald Reagan Präsident – und das berühmte Büro im Weißen Haus mit weitaus weniger Gold dekoriert als jetzt. Trump hat das Oval Office nach seinen Vorstellungen umgestaltet. „Wir bringen die Dinge gern in Ordnung, so wie ihr Deutschen“, sagte der US-Präsident und zeigte dabei auf die glänzenden Ornamente.
Im Gepäck hatte der CDU-Politiker neben der Zusage für höhere Militärausgaben auch ein besonderes Gastgeschenk für Trump. Merz hatte ein Abbild der Geburtsurkunde des Großvaters von Donald J. Trump anfertigen und in Gold rahmen lassen. Trumps Großvater wurde in Kallstadt bei Bad Dürkheim, heute Rheinland-Pfalz, geboren.

Große Strecken des Gesprächs hielt sich Merz zurück, deutliche Worte fand er aber beim Thema Ukraine. „Wir suchen beide nach Wegen, diesen Krieg zu stoppen“, sagte Merz. „Und zwar sehr bald.“ Er habe dem Präsidenten auf den wenigen Schritten vom Eingang des Weißen Hauses bis zum Oval Office gesagt, dass er – Trump – die weltweit wichtigste Person in dieser Sache sei, weil er Druck auf Russland ausüben könne. Gemeinsam habe man nun die Pflicht, jetzt etwas in dieser Sache zu unternehmen. „Es kommt wieder einmal auf Amerika an.“
Der Kanzler stellte zudem klar, dass nur durch russische Angriffe Zivilisten zu Schaden kommen und sich die Ukraine niemals vergleichbarer Kriegsverbrechen schuldig gemacht habe. Die Ukraine habe anders als Russland ausschließlich militärische Ziele angegriffen. Trump hatte das oft anders dargestellt. Nun nickte er zustimmend.
Welche Erkenntnisse gab es noch aus dem Antrittsbesuch des deutschen Kanzlers? Das sind die drei wichtigsten Lehren.