Cybersecurity
Codasip liefert Chips für Europa – Doch die Kunden sind woanders

München. Codasip hat vermeintlich alles richtig gemacht – und kämpft trotzdem ums Überleben. Das Münchner Start-up hat Sicherheitschips entwickelt, mit denen sich Europa gegen Cyberattacken schützen könnte. Das Management setzt komplett auf einheimische Technologie, die Firma hat deshalb Millionen an Subventionen kassiert.
Nun aber herrscht Katzenjammer bei dem Halbleiterdesigner. Die Führungsetage ist frustriert, und die Investoren sind es zunehmend auch. Christian Reitberger, Partner des Finanzinvestors Matterwave, klagt: „Codasip hat große Kunden in Asien und den USA, aber nicht in Europa.“ Die Aufträge der einheimischen Industrie seien allerdings zwingend nötig.
Die EU will in der strategisch wichtigen Chipindustrie unabhängiger von Lieferungen aus Übersee werden, die Aufholjagd aber verläuft zäh. Erst sind milliardenschwere Fabrikansiedlungen von Intel in Magdeburg und von Wolfspeed im Saarland geplatzt. Nun wird immer deutlicher: Selbst aussichtsreiche Start-ups wie Codasip tun sich schwer.
Codasip bietet Software an, mit der Unternehmen eigene Chips entwickeln können. Die Firma stützt sich dabei auf RISC-V, einen Standard für das Prozessor-Design, der frei zugänglich ist. Prozessoren sind das Gehirn eines jeden Rechners.