Klimawandel
Enhanced Weathering – Verwitternde Steine helfen dem Klima

Düsseldorf. Immer wenn es regnet, wird CO2 gespeichert. Zumindest, wenn der Regentropfen auf den richtigen Stein trifft. Zum Beispiel Vulkangestein. Das Prinzip der Verwitterung ist einer der ältesten natürlichen Prozesse der Welt. Eine Gigatonne CO2 wird schätzungsweise jedes Jahr so aus der Atmosphäre gezogen. Ganz von allein. Der Ablauf dahinter ist simpel: „Wenn Regenwasser mit Gestein reagiert, wird das darin enthaltene CO2 als Bikarbonat im Wasser gebunden“, erklärt Geowissenschaftlerin Maria-Elena Vorrath von der Uni Hamburg den biochemischen Prozess.
Das Bikarbonat, ein Salz, fließt mit der Zeit über das Grundwasser ins Meer. Dort verweilt es entweder, wird von Organismen genutzt, um Kalkschalen zu binden, oder zerfällt schlicht zu Kalk.
Es ist der ureigene Vorgang der Natur, den CO2-Ausstoß durch Vulkane selbst zu kompensieren. Über Millionen von Jahre gleicht die natürliche Verwitterung die Emissionen der Vulkanausbrüche schon so aus.
Wissenschaftler und Start-ups auf der ganzen Welt versuchen jetzt, genau diesen Prozess im Kampf gegen den Klimawandel zu nutzen. Sie wollen den Vorgang beschleunigen und so mehr CO2 aus der Atmosphäre speichern. „Das ,Enhanced Weathering’ beschleunigt den natürlichen Prozess, indem zum Beispiel gemahlener Stein zusätzlich auf dem Feld ausgebracht wird, um mehr CO2 zu binden“, so Vorrath, die in Hamburg selbst daran forscht.