Bildschirmzeit
So wollen Staaten gegen exzessive Bildschirmnutzung vorgehen

Eine breite Allianz geht gegen die Millionen von Displays vor, mit denen Babys, Kinder und Jugendliche unterhalten oder auch ruhiggestellt werden. „Begrenzung der Nutzungsdauer“ ist das Stichwort, das so unterschiedliche Staaten wie China, die USA, Frankreich und Deutschland verbindet.
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron hat Mitte Januar auf den Punkt gebracht, um was es geht: „Wir wollen die Kontrolle über die Bildschirme wiedergewinnen, die allzu oft Menschen isolieren, während sie doch befreien sollten.“
Macron fürchtet die Manipulation Jugendlicher durch soziale Netzwerke, die auch die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz im „Gefährdungsatlas“ thematisiert: Wer von klein auf mit Fake News bombardiert werde, könne nur schwer ein mündiger Staatsbürger werden mit der Fähigkeit, Wahrheit von Lüge zu unterscheiden.
Hohe Bildschirmzeit kann Entwicklung von Kindern und Jugendlichen gefährden
Ärzten geht es auch noch um eine andere Bedrohung. „Übermäßige Bildschirmnutzung ist vielleicht die größte Gefahr für die Entwicklung von Kindern, die wir zurzeit in wohlhabenden Ländern haben“, stellt David Martin fest.
Martin ist Arzt und Professor an der Universität Witten/Herdecke und Koordinator der Leitlinie für den Gebrauch von Bildschirmmedien, die zahlreiche Institutionen unter Leitung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin formuliert haben. Laut Martin gibt es eine „direkte Korrelation“ zwischen Bildschirmzeit und Beeinträchtigung der Hirnentwicklung“.