Bundestag
„Ein Hauch von Weimar“ – AfD johlt, Linke jubelt

Berlin. Die neue Realität lässt sich in der ersten Reihe des Plenums abzählen. Fünf Sitze hat die Bundestagsverwaltung CDU und CSU dort zugestanden, vier sind es für die AfD, nur drei für die SPD, zwei für die Grünen und einen für die Linke.
„Das ist die größte AfD-Fraktion, die die Welt je gesehen hat“, jubelt der AfD-Abgeordnete Stephan Brandner am Rednerpult. Die AfD-Fraktion sei so groß, „dass die Bundestagsverwaltung vergessen hat, eine Sitzreihe hinten anzubauen“. Er hoffe, dass das schnell nachgeholt werde.
So sehen sie aus, die neuen politischen Mehrheitsverhältnisse im 21. Deutschen Bundestag. In der konstituierenden Sitzung des neuen Parlaments erleben die Abgeordneten zum ersten Mal seit der Bundestagswahl, wie viele Menschen im Land der AfD ihre Stimme gegeben haben. Die alte Welt, das Parlament, das noch schnell das Grundgesetz für die Schuldenbremse und ein Sondervermögen geändert hatte, sie ist passé.
Die AfD ist zweitstärkste Kraft und damit Oppositionsführerin. Wenn die 152 Abgeordneten wie bei der Rede Brandners klatschen, donnert es regelrecht im Vergleich zur letzten Wahlperiode. Wenn die Sozialdemokraten mit ihrer dezimierten Fraktion klatschen, dann füllt es weit weniger das Rund und klingt regelrecht mager.