Seltene Erden
Wie Japan seine Abhängigkeit von China gesenkt hat

Tokio. Die USA und China haben im Handelskonflikt eine Einigung erzielt, wie lange sie hält, ist allerdings offen. Die Volksrepublik werde wieder den Export von kritischen Rohstoffen freigeben, kündigte US-Präsident Donald Trump vergangene Woche zwar an. Für die amerikanische Wirtschaft ist das eine gute Nachricht. Konzerne aus der Auto-, Technologie- und Rüstungsbranche sind abhängig von Lieferungen aus China.
Doch die chinesische Führung gab sich zurückhaltend. Die Lage bleibt angespannt, die Versorgungssicherheit ist noch nicht wieder hergestellt. Auch deshalb wird der Zugang zu Rohstoffen wie seltenen Erden eines der wichtigsten Themen auf dem G7-Gipfel sein, der an diesem Montag in Kanada beginnt.
Die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industriestaaten wollen die Abhängigkeit von China überwinden und neue Lieferketten aufbauen. Auf dem Gipfel soll eine „Roadmap“ zur Diversifizierung von Importquellen vereinbart werden, innerhalb von einem Jahr sollen konkrete Schritte beschlossen werden, heißt es aus deutschen Regierungskreisen. Vorgesehen zum einen gemeinsame Standards für den Rohstoffabbau und zum anderen Subventionen für Firmen, die in Förderung und Verarbeitung der kritischen Mineralien investieren.
Von einem G7-Staat können die anderen dabei viel lernen: Japan. Das Land hat seine Abhängigkeit von in China raffinierten seltenen Erden seit 2010 von 90 auf 60 Prozent verringert und gleichzeitig deren Verbrauch halbiert.
Denn Japan wurde früher als andere Nationen Opfer von wirtschaftlicher Erpressung – und hat deshalb eine Strategie entwickelt, dank der es nun als globales Vorbild gilt.