Jubiläum
Caspar David Friedrich: Die großen Ausstellungen im Überblick

In der Alten Nationalgalerie ausgestellt: Das Ölgemälde „Der Watzmann“ von 1824/1825 (Ausschnitt aus einem hohen Querformat).
Düsseldorf. Der Reigen von fünf Museumsausstellungen zum 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich im Jahr 2024 findet in Hamburg, Berlin, Dresden, Greifswald und Weimar statt. Diese Veranstalter verfügen über die bedeutendsten Bestände an Werken von Friedrich weltweit oder haben enge biografische Bezüge zum Erneuerer der Landschaftsmalerei. Hamburg startet schon im Dezember 2023, der Vorverkauf hat bereits begonnen.
„Caspar David Friedrich. Kunst für eine neue Zeit“, 15. Dezember 2023 bis 1. April 2024 in der Kunsthalle Hamburg
Die Jubiläumsausstellung der Hamburger Kunsthalle startet bereits Ende dieses Jahres. Sie bietet die umfangreichste Werkschau des bedeutendsten Künstlers der deutschen Romantik seit vielen Jahren. Im Mittelpunkt der Schau steht die thematisch ausgerichtete Friedrich-Retrospektive mit über 50 Gemälden, darunter zahlreiche ikonische Schlüsselwerke und rund 90 Zeichnungen. Ausgewählte Arbeiten seiner Künstlerfreunde schärfen den Blick auf Friedrichs Einzigartigkeit. Zentrales Thema ist das neuartige Verhältnis von Mensch und Natur in Friedrichs Landschaftsdarstellungen. Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts setzte er damit wesentliche Impulse, um die Gattung der Landschaft zur „Kunst für eine neue Zeit“ zu machen.
Ergänzend verhandeln rund 20 zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler aus dem In- und Ausland Friedrichs zentrales Thema − die Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt. So wird deutlich, wie aktuell der künstlerische Blick des Romantikers in Zeiten des Klimawandels ist.
„Caspar David Friedrich. Unendliche Landschaften“: 19. April bis 4. August 2024 in der Alten Nationalgalerie, Berlin
Berlin stellt unter dem Titel „Caspar David Friedrich. Unendliche Landschaften“ einen zentralen Werkkomplex in den Mittelpunkt seiner Jubiläumsveranstaltung in der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel.
Das preußische Könighaus erwarb schon 1810 den später weltberühmten „Mönch am Meer“ aus einer Ausstellung. Denn Kronprinz Friedrich Wilhelm fand sich selbst gespiegelt in dem Bild des verzweifelten Mönchs wieder. Seine Mutter, Königin Luise, starb 1810. Da war der Kronprinz 15 Jahre alt. Sein Vater erwarb das Bild dem Knaben zum Trost.
Etwa 60 Gemälde und 50 Zeichnungen aus dem In- und Ausland, darunter weltberühmte Ikonen wie das „Eismeer“, bekannt als „Gescheiterte Hoffnung“, und „Kreidefelsen auf Rügen“ ergänzen die reichen Berliner Bestände der Alten Nationalgalerie und des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin.

Der Blick auf seine Heimatstadt Greifswald offenbart, welches Interesse Caspar David Friedrich topografischen Besonderheiten schenkte. Abgebildet ist das Ölgemälde „Wiesen bei Greifswald“ von 1821/22.
„Caspar David Friedrich. Wo alles begann – Der Maler“, 24. August 2024 bis 5. Januar 2025 im Albertinum und
„Caspar David Friedrich. Wo alles begann – Der Zeichner“, 24. August 2024 bis 17. November 2024 im Kupferstichkabinett in Dresden
Über 40 Jahre hinweg war Dresden der Lebensmittelpunkt von Caspar David Friedrich. Hier setzte er sich mit den Werken der berühmten Gemäldegalerie auseinander und brachte sich in zeitgenössische Kunstdebatten ein. Hier entstanden seine Hauptwerke, die heute weltweit als bedeutendste Zeugnisse der deutschen Romantik gelten.
Die Ausstellung im Albertinum präsentiert den Maler Friedrich. In seinen Landschaftsbildern erkundet er Gefühlswelten wie noch kein Künstler vor ihm. Die ganze Bandbreite seines malerischen Schaffens ermöglicht Einblicke in die für ihn zentralen Themen: Natur, Religion und Politik. Zusammen mit Gemälden seiner Vorbilder, der großen Landschaftsmaler Jakob Ruisdael, Salvatore Rosa und Claude Lorrain, und auch seiner Zeitgenossen, bietet die Präsentation die einzigartige Möglichkeit, Wesenszüge des Romantischen zu erkunden.
Im Mittelpunkt einer zweiten, vertiefenden Ausstellung im Kupferstich-Kabinett steht der künstlerische Prozess. Dabei sind seine Zeichnungen von großer Einfühlsamkeit und gleichzeitig Genauigkeit geprägt. Wandern und Zeichnen gehören bei Friedrich eng zusammen. Noch heute ist spürbar, wie konzentriert und voller Hingabe Friedrich die Natur in seinen Zeichnungen erfasste.
„Caspar David Friedrich 2024 Greifswald“ ist ein ganzjähriges kulturelles Veranstaltungsprogramm in Greifswald
Greifswald ist Caspar David Friedrichs Geburtsstadt. Hier feiert man das Jubiläum mit Kunstausstellungen und sozio-kulturellen Veranstaltungen. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Stadt Greifswald fördern diesen breitenwirksamen Ansatz mit je 2,9 Millionen Euro.
Allein das Pommersche Landesmuseum in Greifswald organisiert drei aufeinanderfolgende Sonderausstellungen:
„Lebenslinien“ vom 28. April bis 4. August 2024 spüren dem Weg Friedrichs nach, von den ersten zeichnerischen Gehversuchen bis zum malerischen Spätwerk. Die zweite Jubiläumsausstellung „Sehnsuchtsorte“ wartet vom 18. August. bis 6. Oktober 2024 mit einem echten Stargast auf: dem Hauptwerk „Kreidefelsen auf Rügen“. Das weltberühmte Gemälde aus der Sammlung Reinhart im schweizerischen Winterthur wird mit der Präsentation im Pommerschen Landesmuseum zum ersten Mal überhaupt in Friedrichs Heimatregion ausgestellt. Die Ausstellung „Heimatstadt“ beleuchtet schließlich vom 16. Oktober 2024 bis 5. Januar 2025 die lebenslange Verbundenheit Friedrichs zu seiner Heimatstadt. Stargast ist hier das in Hamburg aufbewahrte Gemälde „Wiesen bei Greifswald“.
„Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar“, 22. November 2024 bis 2. März 2025 in der Klassik Stiftung Weimar
So berühmt einzelne Gemälde von Caspar David Friedrich sind, so wenig bekannt ist, dass diese Karriere auch in Weimar ihren Ausgang nahm und eng mit Johann Wolfgang von Goethe verbunden war. Die Museen der Klassik Stiftung Weimar nehmen den 250. Geburtstag des Künstlers zum Anlass, diese bislang nie gezeigte gegenseitige Anziehungskraft ins Zentrum einer Sonderausstellung zu rücken. Erstmals überhaupt wird dazu der bedeutende Weimarer Friedrich-Bestand ausgestellt und Weimar als Ort romantischer Kunst und Kultur vermittelt.
In der Ausstellung werden Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken von Caspar David Friedrich und Werke von Goethe sowie von Caroline Bardua, Carl Gustav Carus, Georg Friedrich Kersting, Philipp Otto Runge und Luise Seidler zu sehen sein.