FDP: Lindners Abschied – „Mein liberales Herz will schon wieder losstürmen“

Berlin. Die Rede von Christian Lindner klingt über weite Teile so, als wolle er sich nicht als Parteivorsitzender der FDP verabschieden, sondern bewerben. Es geht um den Liberalismus, die Rolle der FDP und die Frage, wie die Partei eine Zukunft haben kann. „Mein liberales Herz will eigentlich schon wieder losstürmen“, sagt Lindner. „Aber der Verstand sagt, dass alles seine Zeit hat.“

Und die Zeit von Lindner als Parteichef endete am Freitag. Nachdem die Freien Demokraten bei der Bundestagswahl am 23. Februar an der Fünfprozenthürde gescheitert waren, kündigte Lindner seinen Rückzug an. Auf dem Bundesparteitag im Berliner Kongresszentrum Estrel wurde dieser nun vollzogen. Fünf Minuten applaudierten die Delegierten ihrem scheidenden Parteichef nach dessen Rede. „Mir fällt dieser Abschied nicht leicht“, sagte Lindner.

Das gilt wohl auch für die Partei: Elf Jahre und fünf Monate war Lindner Vorsitzender der Liberalen, länger als alle vor ihm. 2007 wurde er zum ersten Mal in den Bundesvorstand der FDP gewählt. Lindner schaffte Historisches: Zwei Mal hintereinander verhalf der 46-Jährige der Partei zu einem zweistelligen Ergebnis bei der Bundestagswahl. Er brachte die Liberalen aus der außerparlamentarischen Opposition erst zurück in den Bundestag und dann in die Bundesregierung.