Nato
Rüstungsindustrie fährt Produktion für Flugabwehr hoch

München, Düsseldorf. Falls europäische Nato-Mitgliedsstaaten Ziel von russischen Luftschlägen werden sollten, wären Städte, kritische Infrastrukturen und Militäreinrichtungen derzeit kaum zu schützen. Bei der Luftverteidigung stehen die Bundeswehr und verbündete Armeen praktisch blank da – auch drei Jahre nach Russlands Überfall auf die Ukraine.
Das soll sich unter deutscher Federführung ändern: Die Bundesregierung und hiesige Rüstungskonzerne wollen den Aufbau eines europäischen Raketenschilds übernehmen. Die Rüstungsindustrie steht daher vor einem massiven Ausbau ihrer Kapazitäten im Bereich Flugabwehr. Mehrere Vertreter aus dem Umfeld der Konzerne Rheinmetall, Hensoldt, MBDA und Diehl bestätigten dem Handelsblatt entsprechende Pläne.
Die Zeit drängt, die ersten Aufträge sind vergeben und an der Börse laufen bereits die Wetten auf den Rüstungsboom: Die Aktie des deutschen Radarspezialisten Hensoldt legte in den vergangenen Tagen um etwa 20 Prozent zu. Doch der Politik und der Wirtschaft stellen sich Probleme, die mit Geld allein nicht zu lösen sind.